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Tatort Kunzewo

21.95

Der führende russische Forscher schildert erstmals, wie die Terrorbefehle aus Moskau auf der regionalen Kreisebene umgesetzt wurden. Er analysiert die “Planerfüllung” der Kreisdienststelle Kunzewo und kann so den spezifischen “Terror von unten” und das Ausmaß der örtlichen Korruption im NKWD-Apparat aufdecken. Eine russische Kirche, ein Schloss, ein Sommerhaus, ein Paar neben einem Baum am Flussufer, Sommerfrischler um 1900, die Damen in weißen Kleidern mit Sonnenschirm, die Herren in eleganter Uniform: Es sind idyllische Aufnahmen, die Alexander Vatlin an den Anfang seines Buches gestellt hat, Ansichten aus dem südwestlich von Moskau am Ufer der Moskwa gelegenen Kunzewo, das, einst ein bojarisches Erbgut, im 19. Jahrhundert ein beliebter Sommersitz für begüterte Moskauer und 1925 zur Stadt erhoben wurde. Im Jahr 1937 lebten hier 40.637 Menschen. Die Zeiten waren damals jedoch alles andere als idyllisch. Im hinteren Teil des Buches findet sich eine fünfzehnseitige Liste mit den Namen von 565 Einwohnern Kunzewos, überschrieben “1937 und 1938 von der Kreisdienststelle Kunzewo des NKWD verhaftete, verurteilte und erschossene Einwohner aus Kunzewo”. Die Liste ist unvollständig; noch sind nicht alle Namen der Opfer bekannt. In den neun Monaten, in denen der in mehreren “Massenaktionen” ins Werk gesetzte Große Terror auch in Kunzewo tobte – die Massenverhaftungen endeten hier bereits Anfang April 1938 abrupt -, wurden mindestens 583 Menschen verhaftet, von denen 272 zum Tode durch Erschießen, die anderen in der Regel von außergerichtlichen Instanzen (Trojkas und Dwojkas) zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt wurden. Der “Terror im Rajonmaßstab”, wie der Titel der russischen Ausgabe lautet [1], ist das Thema von Vatlins Studie, deren Lektüre eine Erfahrung aus der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen bestätigt: So bestürzend die großen Zahlen sind – beim Großen Terror 1937/38 geht es um zirka 1,5 Millionen Verhaftete, von denen etwa 700.000 erschossen wurden -, wirklich begreifbar wird das Geschehen erst, wenn überschaubare soziale Formationen in den Blick genommen werden. Der Rajon Kunzewo war eine für das Russland der Zwischenkriegszeit typische Region, zeichnete sich aber dadurch aus, dass sich dort die Landhäuser Stalins und einiger seiner Gefolgsleute befanden. Wegen ihrer besonderen Bedeutung war die Kreisdienststelle Kunzewo des NKWD daher für nicht wenige Mitarbeiter ein Karrieresprungbrett auf höhere Posten in der nahe gelegenen Hauptstadt. Es konnte aber auch anders enden: Alexander Kusnezow, Leiter der NKWD-Dienststelle und sein Stellvertreter Wiktor Karetnikow gerieten im Sommer 1938 selbst in die Mühlen des Terrors. Sie sollten als Repräsentanten einer groß angelegten “trotzkistischen” Verschwörung in der Führung des NKWD des Moskauer Gebietes herhalten. Gegen den Strich gelesen, gibt das von Vatlin ausgewertete Untersuchungsmaterial dieses “Falles” einiges für das Verständnis der Mechanismen des Terrors im Rajon Kunzewo und der Beziehungsgefüge im Inneren des NKWD her. Sein Buch ermöglicht ein tieferes Verständnis der Umsetzung des Großen Terrors vor Ort und sollte für weitere Lokalstudien beispielgebend sein

Artikelnummer: 19062 Categorie: Tags: ,
Subtitel: Opfer und Täter des Stalinschen Terrors 1937/38
Auteur: Vatlin, Alexander
Jaar: 2003
ISBN: 9783861631309
Pagina's: 294
Taal: German / Deutsch
Uitgever: Basisdruck Verlag
Uitgever stad: Berlin
Verschijningsdatum:
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