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Syndikalismus und Anarchismus in Ostpreußen
€6.00
Kaum ein Land ist in der Erinnerungskultur so stark von reaktionären Kräften besetzt wie Ostpreußen. Das Land des Bernsteins, der Trakehner und der Gräfin Dönhoff, womit noch die harmlosen Exponate angedeutet sind. Verkitscht, verharmlost, verklärt: Es gibt eine deutliche Diskrepanz zwischen den gängigen Erinnerungen in hohen Auflagen und der Sprache der historischen Quellen. Knechtschaft, Unterwürfigkeit, Frömmigkeit, Genügsamkeit, Terror des Staates und des Landjunkertums, die permanente Unterdrückung mitmenschlichen Empfindens und lustvollen Glücks. Die großartige Therese Giehse in der Rolle der Direktorin in „Mädchen in Uniform“ (1958) personifiziert diese grauenvolle preußische Härte des Lebens für ganz Ostelbien. Hart zeigten sich aber auch diejenigen, die das ändern wollten. Sie nannten sich „Sturmvolk“ und waren Teil der syndikalistisch-anarchistischen Jugend. Sie wollten diese Verhältnisse nachhaltig aufbrechen. Ihre inhaltliche Klarheit, ihre beeindruckenden emanzipatorischen Ansätze werden in dieser Broschüre ausführlich offen gelegt. Sie waren Kinder der Arbeiterbewegung, die sich besonders auf die Hauptstadt Königsberg konzentrierte. Ihre erwachsenen Genossen, vor allem Bauarbeiter, organisierten sich dort bereits im 19. Jahrhundert in der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft, später „Freie Arbeiter-Union Deutschlands“ genannt. Emanzipatorische Ideen artikulierten sich in Ostpreußen auch in der „Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands“ und in der „Anarchistischen Jugend“. Es mag widersprüchlich klingen, aber der nützliche Teil dieser Härte stünde der heutigen Bewegung gut zu Gesicht.
Author: Döhring, Helge Year: 2023 ISBN: Zonder Pages: 52 Language: German / Deutsch Publisher: Edition Syfo Publisher's city: Bremen Publication date: