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Anarchistische Uhrmacher in der Schweiz.

72.95

1872 treffen sich im bernischen Saint-Imier der russische Revolutionär Michael Bakunin und sein Landsmann Peter Kropotkin – die beiden wichtigsten Denker des Anarchismus – mit einer Reihe von jurassischen Uhrmachern. Indem sie die Juraföderation aus der Taufe heben, trennen sie sich von der von Marx ins Leben gerufenen Ersten Internationale. Sein Eifer, den Anarchismus endlich unvoreingenommen zu betrachten (anders als die anarchistisch Bewegten), führt ihn allerdings zum problematischen Schluss, diese Ideologie als politische Religion zu bezeichnen – weil die Anarchisten ungeduldig das Eintreffen der Revolution erwartet und ihre Gemeinschaft sowie die Prinzipien von Freiheit und Gleichheit verehrt hätten. Der Anarchist wird so, auch wenn er sich als Atheist tituliert, zum verkappten «Fundi-Christen».
Spannender als Eitels wenig durchdachte Theorieausflüge sind seine Beobachtungen der anarchistischen Praxis: der Lieder, die zusammen gesungen, der Bilder, die wahrscheinlich in den Gemeinschaftsräumen aufgehängt und betrachtet, der Spenden, die für streikende «Compagnons» in aller Welt gesammelt wurden. Über Zeitschriften und Telegramme vernetzte man sich. Der jurassische Anarchismus war, wie Eitel zeigt, erstaunlich international – und nicht nur männlich: Am Gründungsanlass in Saint-Imier nahmen mehrere Russinnen teil, die in Zürich Medizin studierten. Interessant sind schliesslich Eitels Überlegungen zur Wissenschaftsgläubigkeit der Anarchisten, die damit im Trend der Zeit lagen. Mit pionierhaften statistischen Erhebungen wiesen sie die sinkenden Löhne und steigenden Lebenskosten der Uhrenarbeiter nach, noch bevor der Staat mit solchen Zahlen arbeitete. Dass Adhémar Schwitzguébel, James Guillaume und andere die Wissenschaften «unwissenschaftlich» für ihre Interessen in Anspruch nahmen, wie Eitel moniert, ist geschenkt: Das ist in der Politik immer so.Spannender als Eitels wenig durchdachte Theorieausflüge sind seine Beobachtungen der anarchistischen Praxis: der Lieder, die zusammen gesungen, der Bilder, die wahrscheinlich in den Gemeinschaftsräumen aufgehängt und betrachtet, der Spenden, die für streikende «Compagnons» in aller Welt gesammelt wurden. Über Zeitschriften und Telegramme vernetzte man sich. Der jurassische Anarchismus war, wie Eitel zeigt, erstaunlich international – und nicht nur männlich: Am Gründungsanlass in Saint-Imier nahmen mehrere Russinnen teil, die in Zürich Medizin studierten. Interessant sind schliesslich Eitels Überlegungen zur Wissenschaftsgläubigkeit der Anarchisten, die damit im Trend der Zeit lagen. Mit pionierhaften statistischen Erhebungen wiesen sie die sinkenden Löhne und steigenden Lebenskosten der Uhrenarbeiter nach, noch bevor der Staat mit solchen Zahlen arbeitete. Dass Adhémar Schwitzguébel, James Guillaume und andere die Wissenschaften «unwissenschaftlich» für ihre Interessen in Anspruch nahmen, wie Eitel moniert, ist geschenkt: Das ist in der Politik immer so.

Artikelnummer: 34203 Categorie: Tags: ,
Subtitel: Mikrohistorische Globalgeschichte zu den Anfängen der anarchistischen Bewegung im 19. Jahrhundert
Auteur: Eitel, Florian
Jaar: 2018
ISBN: 9783837639315
Pagina's: 628
Taal: German / Deutsch
Uitgever: Transcript Verlag
Uitgever stad: Bielefeld
Verschijningsdatum:
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